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#ÖFFENTLICHE ARCHITEKTURPROJEKTE

Aquatics Centre Paris 2024 | VenhoevenCS architecture+urbanism

Das niederländische Architekturbüro VenhoevenCS hat gemeinsam mit dem französischen Ateliers 2/3/4/ den hochrangigen Wettbewerb für den Entwurf des Schwimmstadions für die Olympischen Spiele 2024 in Paris gewonnen.

Der Siegerentwurf ist ein Garant dafür, dass die Olympischen Spiele 2024 in Paris ein unvergessliches Ereignis werden. Was aber vielleicht noch wichtiger ist: Nach den Spielen bleibt den Einwohnern von Saint-Denis, Paris ein fantastisches innovatives Sportzentrum. Ein Ort, an dem man schwimmen lernen, Sport treiben, entspannen und sich treffen kann.

Das Gebäude ist für eine multifunktionale Nutzung konzipiert. Während der Olympischen Spiele werden hier die Wettkämpfe im Wasserball, Wasserspringen und Synchronschwimmen stattfinden. Danach kann das Gebäude in ein Boccia-Stadion für die Paralympics umgewandelt werden und nach den Spielen bleibt es dem Stadtteil als Ort für diverse (Sport-)Veranstaltungen erhalten.

Investition in die Zukunft von Saint-Denis

Das Schwimmstadion ist der einzige neue Sportkomplex, der für diese Olympischen Spiele errichtet wird und anschließend für eine Nachnutzung erhalten bleibt. Die Kosten für das Gesamtprojekt einschließlich Finanzierung belaufen sich auf 187 Millionen Euro. Das neue Schwimmstadion inklusive Grünanlagen im öffentlichen Raum und neuer Verbindungsbrücke zum größten Stadion Frankreichs, dem „Stade de France“, ist eine wichtige Investition in die Zukunft von Saint-Denis, einem der problematischsten, stark von Armut und Kriminalität geprägten Viertel Frankreichs.

Dieser Entwurf bringt Menschen rund um Sport und Erholung zusammen und schafft dadurch ein Stadtviertel, das Lebensqualität bietet und zwischen den verschiedenen Kulturen und Bezirken, von denen die neuen Einrichtungen genutzt werden, Verbindungen aufbaut. Dank der Einbeziehung zahlreicher lokaler Vereine und Unternehmen in den Entwurfsprozess, erfährt dieser Entwurf breite Unterstützung seitens der Nachbarschaft in Saint-Denis.

Gesundes Stadtviertel

Hauptinspirationsquelle für den Entwurf war die Natur. Diese entwickelt sich ständig weiter und ist in der Lage, sich an sich ändernde Bedingungen anzupassen. Dies führt zur Entstehung harmonischer Ökosysteme. Das neue Schwimmstadion bringt die Natur ins Zentrum des neuen Ökoviertels La Plaine Saulnier in Saint-Denis. Da das Gebäude sehr kompakt konzipiert ist, bietet es dadurch gleichzeitig Platz hundert Bäume zu pflanzen, um die Luftqualität zu verbessern, die Biodiversität zu fördern und neue ökologische Verbindungen aufzubauen. Zur Förderung eines gesunden Lebensstils auch nach den Olympischen Spielen erhält das Gebäude einen offenen und transparenten Charakter und es werden in und um den Komplex verschiedene andere Sportanlagen integriert.

Bauen mit Holz

Das Haupttragwerk des Schwimmstadions wird komplett aus Holz hergestellt. Auf Basis dieses Materials biologischen Ursprungs wurde eine beeindruckende Dachkonstruktion mit minimaler Konstruktionshöhe entworfen. Das Dach folgt der Linie des minimalen Platzbedarfs für die Tribünen mit perfekten Sichtlinien auf das multifunktionale Wettkampfbecken als schwebende Form. Damit wird auch die benötigte Menge an klimatisierter Luft minimiert. Durch die Verwendung von Holz für das Tragwerk hat sich der Anteil der Materialien biologischen Ursprungs im Vergleich zu den Mindestanforderungen verdoppelt.

90 % erneuerbare und zurückgewonnene Energie und Upcycling-Möbel

Der Entwurf schneidet in allen Bereichen besser ab, als in den Umweltvorschriften gefordert. Aufgrund der verlangten hohen Raumtemperaturen und der intensiven Wasseraufbereitung ist der Energieverbrauch beim Entwerfen von Schwimmbädern immer eine große Herausforderung. Durch die Senkung des Energiebedarfs und die Einführung eines intelligenten Energiesystems lassen sich 90 % der für das Stadion benötigten Energie durch die Nutzung erneuerbarer oder zurückgewonnener Energie bereitstellen. Das komplett mit Solarmodulen bedeckte Dach ist einer der größten „Solarparks“ in Frankreich und deckt 25 % des verlangten Strombedarfs. Dank eines effizienten Wassersystems wurde der Wasserverbrauch erheblich reduziert, kann das Wasser zur Hälfte wiederverwendet werden und wird dennoch ausreichend sauberes Wasser für alle Anwendungsbereiche garantiert. Die Abmessungen des Schwimmbeckens können angepasst werden – eine technische Glanzleistung, die das Gebäude besonders flexibel und nachhaltig macht.

Ein weiterer wichtiger Entwurfsgrundsatz war das Upcycling. Das gesamte Mobiliar im Restaurant, in der Bar und in den Eingangsbereichen wird aus von der Baustelle und einigen Abrissstellen stammenden Holzabfällen gefertigt. Die neu entworfenen Tribünensitze werden aus 100 % Recyclingkunststoff hergestellt, der von Schulen in Saint-Denis gesammelt wurde.

Nachhaltiges Entwurfskonzept für ein besseres Stadtklima

Der Siegerentwurf für das neue Schwimmstadion für die Olympischen Spiele 2024 in Paris bildet ein eigenständiges ausbalanciertes Ökosystem. Er entstand in einer inspirierenden Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber Métropole du Grand Paris und dank eines sehr engagierten Expertenteams mit u. a. Bouygues Bâtiment Île-de-France, Récréa und Dalkia. Dieser Entwurf veranschaulicht perfekt, wie nachhaltige Entwurfskonzepte zu einer neuen architektonischen Ästhetik führen können, die zur Verbesserung der Lebensqualität in unseren Städten beiträgt.

Aquatics Centre Paris 2024 | VenhoevenCS architecture+urbanism

Infos

  • Rue Saint-Denis, Paris, France
  • VenhoevenCS architecture+urbanism