Bas Smets über die Landschaftsgestaltung von Notre-Dame und das "Hacken" einer Stadt zur Bekämpfung des Klimawandels

Der Landschaftsarchitekt Bas Smets spricht mit uns über Notre-Dame, moderne Gärten, Mikroklimata und mehr

Als die mittelalterliche Kathedrale Notre-Dame de Paris im Jahr 2019 in Flammen aufging, war die Welt am Boden zerstört. Jetzt, da die Pläne für die Restaurierung des bedeutenden Monuments in Arbeit sind, will Bas Smets dazu beitragen, den geliebten, ikonischen Ort wieder zum Leben zu erwecken. Der belgische Landschaftsarchitekt wurde damit beauftragt, die Flächen um Notre-Dame neu zu gestalten und die Île de la Cité in ein kleines, grünes Paradies im Herzen einer der größten Metropolen Europas zu verwandeln

Seine Mission geht jedoch über die unmittelbare Landschaft hinaus. Der Einsatz von Pflanzen zur Temperaturregulierung, insbesondere in einem großen städtischen Ballungsraum wie Paris, ist ein wichtiges Mittel gegen den Klimawandel. er [der Klimawandel] ist so schwer zu begreifen, und wir fühlen uns alle so klein, aber wir können in kleinerem Maßstab arbeiten und durch Mikroklimata einen großen Unterschied machen. In meiner Arbeit geht es um die Schaffung dieser Mikroklimata. Sobald man versteht, wie eine Stadt funktioniert, kann man sie "hacken" und die derzeitigen Bedingungen verbessern. Ich glaube nicht, dass ich einen Stil habe, aber ich habe eine Methode, und die besteht darin, zu versuchen, einen Ort zu verstehen und seine Widerstandsfähigkeit zu verbessern. Man muss die Kraft der Natur nutzen, um das Leben und die Umwelt zu verbessern

Die Landschaftsgestaltung von Notre-Dame

In Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Grau arbeitete Smets auch mit einer Reihe von Beratern für Beleuchtung, Wasser, Technik, Sicherheit im öffentlichen Raum, Denkmalschutz und sogar Philosophie zusammen, um seinen Vorschlag auszuarbeiten. Das Team arbeitete daran, einen ausgedehnten Bereich um die Kathedrale herum mit neuen Bäumen und allerlei Grünzeug zu bereichern, die bepflanzten Abschnitte zu erweitern, den öffentlichen Raum zu vereinheitlichen und ihn gleichzeitig an die Stadt um ihn herum anzupassen. Eine große, gepflasterte Fläche direkt vor dem Haupteingang von Notre-Dame bewahrt die wichtigen und bekannten Ansichten des Monuments und zelebriert es aus jedem Blickwinkel

wir mussten den Bereich von Notre-Dame, aber auch die ganze Stadt neu überdenken, denn die Île de la Cité ist die Wiege von Paris. Zum Beispiel ging niemand hinter die Kirche, obwohl es dort eine Grünfläche gab - die Pariser gingen nie dorthin", so Smets.

Die Entwicklung des Designs beginnt sofort, und obwohl die Arbeiten wegen der Olympischen Spiele 2024 in Paris ins Stocken geraten könnten, soll die Landschaftsgestaltung bis 2027 abgeschlossen sein.

Zu den Besonderheiten gehören ein neuer - und seltener - linearer Park entlang der Seine, der einen Blick auf das Pantheon und die Pariser Skyline über das Wasser bietet, ein brandneues Besucherzentrum, eine Mischung aus verschiedenen Baumarten, darunter Kastanienbäume, europäische Nesselbäume und andere, die für trockenere Gegenden geeignet sind; und ein Springbrunnen, der die gepflasterte Freifläche vor der Kathedrale einmal täglich, wahrscheinlich zu einer bestimmten Zeit, mit einem dünnen Wasserfilm überflutet, der das nasse Pflaster nach einem Sommerregen imitiert, den Bereich abkühlt und gleichzeitig ein weiteres dynamisches und natürliches Element in die Komposition einbringt.

wir nutzen Schatten, Feuchtigkeit, Wind und Wasser, um die Temperatur im Herzen von Paris zu senken", sagt Smets. Und er muss es wissen, denn genau das ist ihm auch an anderen Orten gelungen, zum Beispiel im Parc des Ateliers, der Heimat von Luma Arles, wo Smets eine sehr trockene Landschaft in eine grüne Lunge verwandelt hat. Weitere frühere Werke von Smets sind der Part-Dieu-Platz in Lyon und der Sunken Garden in London, ein privates, begrüntes Mikroklima in einem historischen Gebäude. Ein Skulpturengarten in Long Island, USA, gehört zu den laufenden Arbeiten.

Was seine Ambitionen für Notre-Dame angeht? wir wollten eine nuancierte Komposition schaffen", sagt er. man kann hineingehen, sich hinsetzen, verweilen, unter die Erde gehen, sich zum Fluss hin öffnen und in der Nähe des Eingangs wieder auftauchen... Wir geben nicht nur eine Form vor, sondern eine Erfahrung

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bassmets.be