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Erschwinglicher Wohnraum in Mailand / C+S Architects

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Die Parzelle R11 befindet sich am nördlichen Ende des Hochhausdorfs und grenzt an den Park Cascina Merlata, die größte Wohnsiedlung in Europa.

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Ursprünglich als ein von einem Zaun umgebenes Volumen geplant und als "Gated Community" gedacht, schlugen die Architekten vor, das Grundstück in zwei Teile zu zerlegen, um der Gemeinde einen öffentlichen Raum zurückzugeben und ein städtisches Tor zwischen dem Dorf und dem Park zu schaffen, wobei sich letzterer als öffentlicher Platz im Inneren des Grundstücks ausdehnt.

Die Idee eines neuen Gemeinschaftsraumes, die sich an das städtebauliche Konzept des "venezianischen Campo" anlehnt, wurde nach Mailand übertragen, um einen Platz zu schaffen, einen öffentlichen Raum, der die beiden Wohntürme miteinander verbindet und ihre gemeinschaftliche Identität durch die Gestaltung eines Platzes für alle Menschen stärkt. Die neue Piazza verbindet die unterschiedlichen Höhen der Fußgängerzone und des Parks miteinander und schafft eine Schwelle zwischen dem Gebauten und dem Natürlichen.

Das Projekt steht dem Konzept der "Gated Community" kritisch gegenüber. Indem C+S Architects der umliegenden Gemeinde einen öffentlichen Raum zur Verfügung stellen, gestalten sie einen Platz, der in Material und Farbe mit den Türmen übereinstimmt und die Bedeutung der gemeinsamen Nutzung des kollektiven Raums als Schlüssel zur Stärkung der Identität der Gemeinde unterstreicht. Der Platz ist ein freier, dauerhafter, offener öffentlicher Raum, der für alle (auch für Sehbehinderte) zugänglich ist und den Höhenunterschied von etwa zwei Metern zwischen dem Park und der Straße durch eine Reihe von Rampen überwindet. Aber er ist auch ein öffentlicher Raum, der Spaß macht und sich in einen Spielplatz für Kinder oder Skater verwandeln kann, zum Ausruhen und Spielen.

Der Platz aus weißem Prun-Stein ist mit einer Reihe kreisförmiger Bänke ausgestattet, die so aufgestellt wurden, dass sie das Eindringen von Autos verhindern. Das Monomaterial und der monochrome Raum unterstreichen die urbane Rolle des Komplexes als Schwellenraum zwischen dem Park und der Stadt. Ein Höhenunterschied von etwa zwei Metern zwischen der Straße und dem Park wird durch die Gestaltung von 5% schrägen Ebenen überwunden.

An den Seiten des Platzes begrenzen zwei Türme (vierzehn und zwölf Meter hoch) den Raum und scheinen aus demselben Volumen entstanden zu sein, das durch den öffentlichen Raum in zwei Teile geteilt wird. Die beiden Türme haben eine Fläche von 10.830 Quadratmetern, die sich auf 103 Wohnungen verteilen, die alle als erschwingliche Wohnungen gemäß den regionalen Vorschriften verkauft werden. Im Erdgeschoss der beiden Türme befinden sich die Eingangshalle und Servicebereiche wie Fahrradabstellraum, Gemeinschaftsraum, Fitnessraum, Waschküche und Abstellraum für die getrennte Müllsammlung. Das Projekt von C+S war 2011 ein Pionier bei der Einführung von ESG-Treibern bei der Einführung von Hybrid- und Gemeinschaftsräumen in den Wohnkomplex.

Die Türme verfügen über zwei unterirdische Parkebenen für 104 Autos, technische Räume und Keller sowie einen farbenfrohen Außenspielplatz für Kinder, der im Rahmen eines partizipativen Projekts in Zusammenarbeit mit der Stiftung für sozialen Wohnungsbau entworfen wurde.

Die insgesamt einhundertdrei Wohnungen, die unmittelbar nach Baubeginn in Rekordzeit verkauft wurden, sind in der Energieklasse A gebaut und verfügen gemäß den bewährten Nachhaltigkeitsstrategien über ein geothermisches Fernwärme- und Kühlsystem auf der Etage, ein System zur kontrollierten mechanischen Lüftung und Photovoltaikanlagen, um Emissionen und Verbrauch zu reduzieren.

Die Türme, die so gebogen, modelliert und ausgerichtet sind, dass alle Wohnungen den Blick auf das umgebende Grün genießen können, weisen an den Fronten eine unterschiedliche Materialbehandlung auf: Die stark rhythmisierten Fassaden sind durch raumhohe Fenster gestaltet, die bis zum ersten Stockwerk mit dem gleichen weißen Stein des Platzes verkleidet sind, wodurch eine Kontinuität zwischen den horizontalen und vertikalen Ebenen geschaffen wird, während sie an der Außenseite, zum Dorf hin, mit einem dunkleren Anstrich versehen sind, der chromatisch zu den angrenzenden Türmen passt. Die dunklere Farbe der Seitenfronten trägt dazu bei, die Stärke des Einschnitts in den kollektiven Raum des Platzes zu unterstreichen, der sich in das "Tor zum Park" verwandelt.

Ab dem zweiten Stockwerk wird die Verkleidung der Türme zu einem Glasmosaik, das an einige Veredelungen der Meister der italienischen Architektur erinnert (Gio Pontis kostbare Innenräume oder Morettis leichte Texturen) und bedeutet, dass die Stadt durch kostbare urbane Innenräume zum Bewohnen definiert ist.

Der Abschluss der Fassaden (über dem Erdgeschoss) besteht aus einer Isolierverkleidung, auf die das Glasmosaik Typ Sicis mit 1,5x1,5 cm großen Mosaiksteinen geklebt wird. Das Glasmosaik vom Typ Sicis ist keine flache Beschichtung. Jedes Plättchen ist im Querschnitt variabel. Diese Wahl ermöglicht es der Fassade, sich zu verwandeln, indem sie das Licht in jeder Minute des Tages auf andere Weise reflektiert. Die Fassade scheint zu leuchten und sich zu verändern: Sie wird durch die Variation des Tageslichts und die klimatischen Veränderungen aktiviert.

Die Komposition der Fassade ist einfach und besteht aus einem regelmäßigen Netz, auf dem eine Reihe von differenzierten Schichten in die Tiefe gezeichnet sind. Das Hauptmuster wird durch die regelmäßige Gestaltung eines Gitters aus großen quadratischen Öffnungen bestimmt, das die Größe der Loggien festlegt. Die Textur zeichnet sich also durch den unregelmäßigen Wechsel von Loggien, Fenstern und Jalousien aus, die entsprechend dem Mosaik mit Farben bedeckt sind. Jedes Material wurde auch aufgrund seiner Haltbarkeit und Wiederverwertbarkeit ausgewählt.

Mit der Fertigstellung der beiden R11-Türme und des Platzes betreten C+S Architects offiziell das zeitgenössische Laboratorium, das die Stadt Mailand im letzten Jahrzehnt geworden ist, und bleiben dabei ihrer eigenen Forschung treu.